Ein Zeichen gegen die Vermüllung der Meere setzen mit den Rucksäcken von GOT BAG

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INTERVIEW I Die Vermüllung der Weltmeere ist ein allgegenwärtiges Problem. GOT BAG setzt sich mit nachhaltigen Taschen und Rücksäcken aus recyceltem Plastik für saubere Ozeane ein.

Täglich wandern Unmengen an Müll ins Ökosystem Meer, was fatale Folgen auf unsere Umwelt hat. Innovative Unternehmen haben es sich daher zur Mission gemacht, ein Zeichen gegen die Vermüllung der Meere zu setzen und stellen Produkte aus recyceltem Meeres-Plastik her, welches aus den Ozeanen stammt. GOT BAG ist eines dieser Unternehmen. Das junge Modelabel kreiert aus Plastik, geborgen aus den Meeren Indonesiens, zeitlose und stilvolle Rücksäcke und Taschen her.

Mehr über die nachhaltigen Reisbegleiter von GOT BAG, die Bedeutung des Schutzes unserer Weltmeere als auch die Funktion des nachhaltigen Kreislaufprinzips der Marke erfährst du unter anderem im Interview mit Gründer Benjamin Mandos.

LifeVERDE: Benny – Erzähl uns doch mal bitte etwas über GOT BAG, das man unbedingt wissen muss, und wie ihr darauf kamt, das Unternehmen zu gründen.

Benny: Begonnen hat alles bei einem Gespräch im gemeinsamen Urlaub mit meinem Schulfreund Roman, als ich ihm von den Eindrücken aus Thailand berichtete: „Jedes Jahr gelangen über 13 Millionen Tonnen Plastik in unsere Ozeane. Der Plastikmüll im Meer und an den Stränden, der Klimawandel und die Überfischung setzen den Ozeanen zu und verändern die Lebensräume bereits heute. Seevögel, Wale und andere Meerestiere sterben, weil sie Plastik in ihren Mägen haben.” Wir wollten, dass das aufhört und beschlossen, selbst aktiv zu werden. Mit der Idee, aus den Plastikabfällen aus dem Meer etwas Neues zu schaffen, entwickelten wir den weltweit ersten Rucksack aus Meeresplastik und gründeten 2016 in Mainz das Unternehmen GOT BAG.

Die Marke steht nicht nur für nachhaltige und langlebige Reise- und Alltagsbegleiter, sondern schafft vielmehr ein kollektives Bewusstsein, dass die Menschen aktiv gegen die wachsende Vermüllung der Meere mit Plastik vorgehen müssen. Unter dem Slogan ‚Create an Impact‘ verstehen wir uns als ganzheitliche Bewegung, die das so wichtige Ökosystem Meer schützt, in dem die Algen und die marine Flora rund 70 Prozent des von den Menschen eingeatmeten Sauerstoffs produzieren – und damit weitaus mehr als alle Wälder der Erde.

Bild: GOT BAG

Eure Rucksäcke, Taschen und Co. sind aus Plastikmüll, welcher aus dem Ozean gefischt wird. Wie stellt ihr daraus eure Kollektionen her?

Der Hauptsitz von GOT BAG liegt zwar weit entfernt vom Meer – aber unser Team-Mitglied Max stellt die Verbindung her und ist bei unseren Reinigungs-Aktivitäten an der Nordküste Javas vor Ort, um Stück für Stück das Meer von Plastik zu befreien. Dies beginnt mit der Arbeit der mittlerweile etwa 1.500 einheimischen Fischer, die im indonesischen Demak das Plastik bergen, das sich in ihren Netzen verfängt. Ebenfalls in Indonesien wird das Rohmaterial dann sortiert, gereinigt und zu Garn aufbereitet. Alle Arbeitsschritte sind zertifiziert und entsprechen den höchsten Anforderungen an sozialverträgliche Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung, die über dem regionalen Standard liegt.

Mittlerweile konnten wir schon mehr als 100 Tonnen Plastikmüll aus dem Meer bergen – für jeden GOT BAG* Reisebegleiter bis zu 5 Kilogramm Plastik. Von dieser Menge entfallen im Schnitt etwa 1,5 Kilogramm auf PET, das im nächsten Schritt recycelt und für die Herstellung der GOT BAG Rucksäcke verwendet werden kann. Die Weiterverarbeitung der PET-Garne erfolgt bei Epoch International in China – dem Land, das sich in den vergangenen 40 Jahren zum weltweit führenden Textilhersteller entwickelt hat und geeignete Produktionsanlagen besitzt. In Quanzhou in der Provinz Fujian betreut der GOT BAG Kollege Pei Yu die einzelnen Herstellungsschritte, um sicherzustellen, dass alles dem geforderten europäischem Qualitätsstandard entspricht.

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Inzwischen gibt es einige Unternehmen, die Produkte wie Yogamatten, Handyhüllen und Co. aus Meeresmüll herstellen. Was macht GOT BAG gegenüber diesen Unternehmen besonders?

GOT BAG hat als erstes deutsches Unternehmen einen Weg gefunden, die globale Müllproblematik und den weltweiten Umgang mit Plastik ganzheitlich verändern zu können. Unsere Reise- und Alltagsbegleiter stehen für einen Ansatz, der an erster Stelle allen unternehmerischen Handelns einen positiven Einfluss auf das Ökosystem Meer setzt und darauf abzielt, für einen bewussteren Umgang mit Plastik zu sensibilisieren und mit Aufklärungsarbeit das Plastik-Problem auch präventiv zu adressieren. Zum Zeitpunkt der Gründung im Jahr 2016 waren wir die ersten, die Plastikabfälle aus den stark betroffenen Meeren Südostasiens recycelt haben, um sie als Ausgangspunkt für die Produktion von langlebigen Reisebegleitern zu verwenden. Noch heute ist unser Geschäftsmodell eines der wenigen, das eine ganzheitliche Antwort auf ein global existierendes Problem bietet: Wir packen das Problem an der Wurzel und setzen bereits an dem Punkt an, an dem durch gesteigertes Problembewusstsein und Aufklärungsarbeit vermieden wird, dass das Plastik überhaupt ins Meer gelangt.

Wie beschreibst du selbst das Design der Rucksäcke und Taschen von GOT BAG und für welchen Zweck sind sie besonders gut geeignet?

Am treffendsten ist wahrscheinlich der Begriff ‘minimalistisch’ zum Beschreiben unseres Produktdesigns. Wir sind der Überzeugung, dass Minimalismus zeitlos ist und keinem bestimmten Trend nacheifert. Wie auch unsere langlebigen Materialien ist auch unser Design damit besonders nachhaltig.

Bild: GOT BAG

Unsere drei Unternehmensfarben sind die Lieblingsfarben der Menschheit. Sie symbolisieren unsere Vision, Menschen zu vereinen, indem wir leidenschaftlich daran arbeiten, die Weltmeere von Plastik zu befreien – indem wir eine Bewegung schaffen, die durch den Glauben an eine funktionierende Kreislaufwirtschaft verbunden ist. Und indem wir nicht müde werden, auf mit Meeresplastik zusammenhängende Missstände hinzuweisen.

Kannst du ungefähr sagen, wie viel Müll ihr bereits aus den Meeren gefischt habt, um die GOT BAG-Produkte herzustellen, und wie viel Plastikmüll für eine Tasche oder einen Rucksack recycelt wird?

Mittlerweile haben wir bereits mehr als 100 Tonnen Meeresplastik geborgen: Für jeden unserer Reise- und Alltagsbegleiter bis zu 5 Kilogramm. Für den ROLLTOP Rucksack, mit dem wir bekannt wurden, sind es 3,5 Kilogramm Meeresplastik. Zu Beginn des Jahres 2021 sind so insgesamt bereits ziemlich genau 126 Tonnen zusammengekommen.

Ihr seid mit Oceancycle, bluesign und SMETA mehrfach zertifiziert. Was genau bedeuten die Zertifikate?

Die Umweltverträglichkeit unserer Produktion und der möglichst geringe Eingriff in die Natur stehen für uns als nachhaltig denkendes Unternehmen an erster Stelle. Und mit den genannten Zertifikaten lassen wir uns aus neutraler Perspektive bescheinigen, dass unsere Wertschöpfungskette wesentliche soziale und ökologische Standards nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischem Fortschritt erfüllt:

Unser Partner Polindo Utama, der das geborgene Meeresplastik für uns zu Pellets aufbereitet, ist mit dem Ocean Cycle Zertifikat ausgezeichnet – dieses bescheinigt, dass er qualitativ hochwertiges Material aus Kunststoffen herstellen kann, die zuvor längere Zeit der Witterung ausgesetzt waren. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Auditierung wird durch Vor-Ort-Kontrollen verifiziert, dass die Arbeitsbedingungen unserer Kunststoffaufbereitung ethisch vertretbar sind, Abwässer nicht ungefiltert ins Grundwasser gelangen und eine transparente Dokumentation der Weiterverarbeitungsprozesse stattfindet.

Im Rahmen der SMETA-Zertifizierung werden CSR-Prüfberichte für Kund:innen, Lieferant:innen und Mitglieder:innen zugänglich – entsprechend auch für uns. Darüber hinaus pflegen wir einen sehr engen Kontakt mit unseren lokalen Ansprechpartner:innen: Mitglieder:innen des GOT BAG Teams sind so häufig wie möglich vor Ort. Auch ist Max Schmiel, der für GOT BAG die Organisation des Clean-Ups in Indonesien steuert, unter normalen Umständen permanent in Indonesien eingesetzt, um sich eng mit den Fischern und lokalen Behörden abzustimmen. Mit unserem zum Januar 2021 in Kraft getretenen Code of Conduct werden wir vor allem in den Bereichen Compliance & Business-Ethik, Menschenrechten & Arbeitsbedingungen sowie Umweltauswirkungen konkrete Richtlinien festlegen, denen sich unsere Partner verpflichten.

Unsere Textilherstellung ist durch das Bluesign-Zertifikat auditiert. Dies bestätigt, dass sämtliche verwendete Materialien unbedenklich sind.

Mit dem GOT BAG Cycle setzt ihr auf ein nachhaltiges Kreislaufprinzip. Wie sehen die einzelnen Schritte dieses Kreislaufs konkret aus und welche Rolle spielt dabei die Mission Clean-Up Indonesien?

Handeln nach dem Kreislaufprinzip bedeutet für uns, dass wir für unsere Produktion möglichst wenige Ressourcen und Energie aufwenden und Abfall und Emissionen minimieren, indem wir bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich recyceln, wiederverwenden, reparieren oder aufarbeiten. Konkret verfolgen wir dieses Ziel, indem wir Produkte aus recycelten Materialien herstellen, möglichst langlebige und zeitlose Materialien und Designs verwenden und unseren Kunden einen Reparaturservice bieten, falls einer unserer Alltagsbegleiter doch mal Schaden davonträgt.

Bild: GOT BAG

Wir sind uns allerdings auch im Klaren darüber, dass unser Handeln alleine nicht genug und die Welt weit entfernt von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist – eine wichtige Voraussetzung, dass die Menge des ins Meer gelangenden Mülls nicht weiterhin die des geborgenen Plastiks um Mengen übersteigt. Aufbauend auf unserer Vision, dass das Meer mit jedem verkauften Produkt tatsächlich etwas sauberer wird, zielt unser gesamtes Handeln deshalb darauf ab, für einen bewussteren Umgang mit Plastik zu sensibilisieren und mit Aufklärungsarbeit das Plastik-Problem auch präventiv zu adressieren. Mit unserem Clean-Up in Indonesien sammeln wir Meeresplastik für unsere Produkte, konnten mit den dafür zuständigen Fischern jedoch auch schon zahlreiche Multiplikatoren für die Aufklärung der Bevölkerung vor Ort gewinnen. Sie kommunizieren ihr Wissen über Plastikmüll und Recycling und erzielen in ihrem Umfeld ein höheres Umweltbewusstsein und einen verstärkten Umweltschutz. So unterstützen sie unseren Wunsch, dass sich die Menschen international für nachhaltiges Wirtschaften engagieren und erhöhen den Druck auf die lokalen Behörden, Lösungen für ein zukunftsfähiges Abfallsystem zu finden.

Was möchte GOT BAG zukünftig noch verbessern, um zum Beispiel die Produkte zu optimieren oder die Ozeane von weiterem Plastikmüll zu befreien?

Für das kommende Jahr haben wir es uns zum Ziel gesetzt, weitere Produkte auf den Markt zu bringen, um unsere Produktpalette weiter zu diversifizieren und mehr Menschen damit zu erreichen. Außerdem sind wir auf der Suche nach weiteren Clean-Up-Standorten. An Meeresplastik mangelt es mit Sicherheit nicht.

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Vielen Dank für das Interview, Benny!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an GOT BAG stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!


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  1. Unauffällig auffällig: Faire Schmuckstücke aus Paraquay von Filigrana

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