Schwimmen für den guten Zweck – mit Bademode von MYMARINI

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INTERVIEW | MYMARINI macht nachhaltige Badeaufenthalte möglich: Die Bademode besteht aus Plastikresten und mit einem Teil der Einnahmen werden soziale- und Umweltprojekte unterstützt.

Für einen Tag am See oder den Sommerurlaub am Meer darf der passende Bikini oder Badeanzug natürlich nicht fehlen. Der Großteil der angebotenen Swimwear ist allerdings alles andere als fair und nachhaltig in der Produktion. Wer dafür eine Alternative sucht, ist bei MYMARINI an der richtigen Stelle: Die Bademode des Hamburger Unternehmens besteht aus recycelten Materialien und wird unter fairen Bedingungen in Europa produziert.

Wer steckt eigentlich hinter MYMARINI und was genau macht die Swimwear nachhaltig? Wie setzt sich das Unternehmen für den guten Zweck ein? Das und viele weitere spannende Details verrät dir die Gründerin des Bademode-Labels.

LifeVERDE: Mareen, die Idee zu MYMARINI kam dir während deines Aufenthaltes in Kolumbien. Wie hat dich die Zeit dort zur Gründung deines Unternehmens bewegt?

Mareen: Die Zeit hatte einen großen Einfluss auf mich: Ich habe dort einfach in den Tag hineingelebt – und dabei gemerkt, wie wenig ich eigentlich zum Leben brauche. Am Ende meiner Reise war ich völlig überfordert. Ich stellte fest, dass – obwohl ich sowieso schon wenig auf die Reise mitgenommen hatte – ich immer noch so viele Dinge besaß, die ich gar nicht benötigte.

So viel Zeit in der Natur zu verbringen, hat meinen Blickwinkel völlig verändert hat. Mir wurde bewusst, wie weit konventionelle Swimwear von nachhaltiger und fairer Produktion entfernt ist. Und ich beschloss: Ich möchte etwas verändern. Für mich selbst, die Gesellschaft und die Umwelt. Ich konnte mir grundsätzlich nicht mehr vorstellen, in einen nine-to-five Bürojob zurückzukehren. Noch in Kolumbien habe ich dann den ersten Businessplan für MYMARINI geschrieben.

Gestartet bist du als Eine-Frau-Unternehmerin, heute besteht MYMARINRI aus 13 Mitarbeiter*innen. Was hat sich seither noch bei MYMARINI getan oder verändert?

So ziemlich alles. Anfangs habe ich alles alleine gemacht, jeden einzelnen Schritt. Vom Design, über das Marketing bis hin zum Vertrieb. Mittlerweile haben wir glücklicherweise ein tolles Team an Bord. Mein Lebenspartner Willi ist nun auch mein Geschäftspartner. Unsere Produkte gibt es in rund 70 Geschäften – darunter kleine Conceptstores, aber auch Departmentstores wie Breuninger und KaDeWe. Wir haben einen eigenen Flagship-Store in Hamburg und unser Online-Shop wird stetig ausgebaut und wächst. Seit 2020 vertreiben wir nicht nur Swimwear, sondern auch Kleider, Blusen, Röcke und Hosen aus hochwertiger Bio-Baumwolle.

Das Team hinter MYMARINI (Bild: MYMARINI)

Wir haben unseren Rhythmus gefunden, tolle Partner und Partnerinnen in ganz Europa an unserer Seite und viel dazugelernt. Wir haben ein wunderschönes 130 m2 großes Büro im Herzen von Hamburg, in dem wir uns, wenn nicht gerade globale Pandemie ist, austauschen und gegenseitig inspirieren. Die Reise bis hier her war aufregend und wunderbar – ich bin gespannt, wie es für uns weitergeht.

Das Ziel von MYMARINI ist es, neue Standards für die Modebranche zu schaffen. Was genau konntet ihr diesbezüglich bereits erreichen?

Für uns ist es unheimlich wichtig, etwas weiterzugeben und einen Impact zu haben. Wir kreieren zeitlose Teile, die elegant und klassisch, aber auch modern, bequem und schmeichelnd sind, sodass sich jede Frau in MYMARINI wohlfühlt. Je größer wir werden, desto mehr können wir natürlich auch bewegen und Gutes tun – für mich ist das Teil unserer Verantwortung als Unternehmen. 2019 konnten wir beispielsweise 100% der Erlöse unserer Palmeras Collection an Sea-Watch e.V. spenden. Insgesamt gingen so 5.500 Euro an den Verein. Im Sommer 2020 haben wir Obdachlosen kostenloses Trinkwasser zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr haben wir diese Aktion wiederholt und unterstützen GoBanyo mit einer monatlichen Trinkwasser-Spende für Obdachlose.

Nun zum verwendeten Materialien eurer Bademode: ECONYL ® ist euer Hauptmaterial, das aus alten Fischernetzen und Plastikabfällen hergestellt wird. Was sind die Besonderheiten dieses Stoffes und was macht ihn zur umweltfreundlichen Wahl?

Ganz genau, das Hauptmaterial für den Großteil unserer Swimwear ist ECONYL®. ECONYL® wird zu 100% aus Fischernetzen, Teppichen, Stoffen und anderen Industrie- und Plastikabfällen produziert. Um ECONYL® herzustellen, wird also kein neues Plastik verwertet – das ist eine Win-Win-Situation. Zum einen recyceln wir damit schon bestehenden Müll, zum anderen wird somit kein neues Plastik hergestellt, was am Ende die Umwelt belastet. Unsere Stoffherstellung erfolgt außerdem durch innovative Prozesse besonders wassersparend. Das Wasser wird für bis zu fünf Kreisläufe in der Produktion verwendet. 62,3% des gesamten Wasserverbrauchs wird intern aufbereitet und gereinigt, sodass es direkt in die Natur zurückgeführt werden kann. Zudem ist unser Stoff Öko-Tex Standard 100 und GRS (Global Recycling Standard) zertifiziert, chlorresistent und schützt vor Sonnenstrahlung (UPF 50+).  

Aber auch wir sind noch nicht perfekt und können uns noch weiter verbessern: Wir nutzen außer ECONYL® noch Nylon und Elastan – das Material macht die MYMARINIS elastisch und gleichzeitig bequem. Wir suchen stetig nach neuen, nachhaltigen Lösungen für unsere Produkte. Unsere Vision ist es, kreislauffähige Swimwear zu kreieren – inklusive Rücknahme- und Verwertungssystem. Nachhaltigkeit ist ein langer Weg.

MYMARINI Bikini der Kollektion Shades of Dusty Sand (Bilder: Christin Schwarzer).

Der Stoff wird aus Plastikabfällen gemacht. Wie sieht es da mit Mikroplastik aus – kann sich das beim Schwimmen im Meer absetzen?

Beim Schwimmen selbst passiert das weniger – beim Waschen in der Waschmaschine, wenn also viel Reibung entsteht, schon eher. Das können wir leider nicht ganz verhindern. Aber unsere Bikinis und Badeanzüge lassen sich wunderbar mit kaltem Wasser abwaschen, am besten direkt nach dem Schwimmen im Meer, dann bleibt die Swimwear auch lange gut erhalten. Generell empfiehlt es sich, mit kaltem Wasser zu waschen, die Waschmaschine möglichst voll zu machen, Waschbeutel zu verwenden und kurze Waschgänge zu nutzen.

In Italien werden unter fairen Bedingungen die Stoffe produziert und in Kroatien und Portugal zu fairer Bademode verarbeitet. Welche Kriterien erfüllen eure Partner*innen und was ist euch dabei besonders wichtig?

Wir wählen unsere Geschäftspartner*innen nach ihrer Arbeitsweise, ihrem Stellenwert für Nachhaltigkeit und ihrer Offenheit für Innovationen aus. Es ist uns sehr wichtig, eng zusammen zu arbeiten und uns persönlich zu kennen. Wir arbeiten gerne langfristig mit unserern Partner*innen und sind stets darum bemüht, gemeinsam jeden Produktionsschritt zu optimieren und neue Wege zu gehen.

Eure nachhaltige Bademode gibt es in verschiedenen Farbvarianten und Formen. Wie oft oder in welchem Rhythmus werden bei MYMARINI neue Kollektionen entwickelt?

Wir bringen momentan jedes Jahr eine neue Kollektion heraus – Swimwear sowie unsere Organic Cotton Collection aus Bio-Baumwolle. Außerdem gibt es unsere All-time-favourites, also Klassiker, die sich in den vergangenen Jahren als absolute Lieblingsteile unserer Kundinnen bewährt haben. Diese bleiben in unserem Shop ganz unabhängig von Saisons.

MYMARINI Badeanzug aus der Kollektion Shades of Soft Water (Bild: Christin Schwarzer).

Nebenbei hat MYMARINI die „Water is Love“ Kampagne ins Leben gerufen. Worum geht es dabei und was wollt ihr damit erreichen?

Wie vorhin angesprochen, sehe ich es als unsere Verpflichtung an, Gutes zu tun und unseren Impact positiv zu nutzen. Also haben wir überlegt, wie wir wirklich etwas gegen den Klimawandel und für die Umwelt unternehmen können und sind immer wieder auf das Thema Bildung gekommen. In diesem Zusammenhang ist auch die „Water is love“ Kampagne entstanden. Die Verbindung von MYMARINI zu Wasser ist sehr stark – durch unsere Produkte und unsere wasserarme Herstellung. Unser Ziel ist es, den Wert dieser natürlichen Ressource vielen Menschen bewusst zu machen und unseren Beitrag für den Schutz der Umwelt zu leisten. Wir wollen das Wissen über Wasserknappheit und -verschmutzung in die Welt tragen und damit eine nachhaltige Veränderung beschleunigen. Für uns selbst ist das Ziel, auf Dauer komplett wasserneutral zu werden – und uns noch mehr für den Schutz der Meere einzusetzen und die Aufmerksamkeit auf dieses wunderschöne Ökosystem zu lenken.

Vielen Dank für das inspirierende Interview, liebe Mareen!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an MYMARINI stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Wie Plastik noch weiterverwendet werden kann: Vom Fischernetz zum Accessoire: Rette die Meere mit Bracenet

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