Der bequeme Business-Look – nachhaltige Anzüge für alle!

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INTERVIEW I Anzüge und bequem, passt das zusammen? – Ja! Suits for Goods beweist, dass auch Business Kleidung bequem und nachhaltig sein kann. Mehr dazu im Interview.

Es zwickt, es kneift, es spannt – Anzüge sind meist unbequem und steif, aber oftmals ein Muss im Arbeitsalltag. Eine Lösung für das Problem bietet jetzt das junge Modelabel Suits for Good. Es hat einen nachhaltigen Anzug entwickelt, der nicht nur Klasse ausstrahlt, sondern auch super bequem und stretchy ist. Das Label bricht damit gleich zwei Klischees. Erstens: Anzüge müssen nicht per se steif und unbequem sein. Zweitens: Sie gehören nicht ausschließlich in die Garderobe des Mannes. Bei Suits for Good sind nachhaltige Anzüge für alle Geschlechter tragbar!

Wie kam Suits for Good auf die Idee stretchy Anzüge herzustellen und was ist das Geheimnis hinter den bequemen Business-Looks? Das und mehr erfährst du im Interview mit den Gründer*innen Mareike Ficht und Paul Kupfer.

Nachhaltige-Mode.de:   Paul/Mareike, das erste, was einem auf eurer Webseite ins Auge fällt, sind die Worte “Geile Anzüge für alle!”. Erzählt uns einmal näher, wie Suits for Good entstanden ist und was eure Mission ist.

Mareike: Haha, der Spruch auf der Webseite war eigentlich nur ein Platzhalter den wir beim Gestalten der Website dahin geschrieben haben und dann einfach stehen gelassen haben, weil wir ihn lustig und übertrieben fanden. Die meisten Anzüge strahlen ja immer viel Seriosität, Ernsthaftigkeit und doch auch immer noch Status und stereotypische Männlichkeit aus. Wir wollen damit bewusst brechen und kommunizieren eher albern und locker. Außerdem wollen wir Anzüge für alle machen, also Männer, Frauen und Menschen die sich nicht binär zuordnen. Ebenso versuchen wir den Preis gleichzeitig niedrig und fair zu machen, sodass unsere Anzüge erschwinglich bleiben. Sie kosten unter 400€ und sind trotzdem nachhaltig und hochwertig.

Bild: Suits for Good

Paul: Entstanden ist das Ganze aus der eigenen Not. Ich brauchte für ein wichtiges Treffen einen Anzug und habe gemerkt, dass der Einzige, den ich habe, noch von meinem Abiball ist. Das ist 10 Jahre her. Ich habe ihn dann widerwillig angezogen und auf dem Fahrrad auf dem Weg zum Termin gemerkt wie unbequem er ist. Und dann kann man ihn nicht mal waschen! Was für ein dusseliges Kleidungsstück! Wenig später lernte ich Mareike kennen und als sie sagte sie sei Modedesignerin habe ich gesagt: “Der Anzug braucht dringend ein Update!”. So entstand die Idee Anzüge aus Performance Material zu machen, also Stoffe, die super stretchy und atmungsaktiv sind und normalerweise für Yoga und Sportkleidung verwendet werden.

Welche Anzüge gibt es bei euch und was macht sie besonders gegenüber den herkömmlichen Varianten?

Mareike: Wir haben ein sehr überschaubares Angebot: Ein Anzug, zwei Farben, 11 Größen. That’s it.

Aber das hat es dafür in sich. Herkömmliche Anzüge verwenden gewebte Schurwolle, die ist sehr robust und edel, aber auch wenig flexibel – jede*r der*die schon mal versucht hat sich im Anzug die Schuhe zu binden weiß was ich meine. Unsere Anzüge sind super stretchy und gemütlich, Fahrrad fahren oder sogar Yoga darin machen geht. Wir haben das getestet 🙂 Außerdem kannst du ihn einfach in der Waschmaschine waschen und musst nicht zu Reinigung.

Bild: Suits for Good

Paul: Die zweite Besonderheit ist der Fokus auf Nachhaltigkeit. Anzüge werden häufig massenweise in Asien zu Dumpinglöhnen produziert, damit in Europa Tiefpreise erreicht werden und wir große eine Auswahl haben. Wir stellen alles in der EU her. Die Stoffe in Italien und die Fertigung in Portugal.

Um Frau und Mann in euren Anzügen maximale Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, verwendet ihr gestrickten Performance-Stoff. Was genau hat es damit auf sich und wie robust sind die Anzüge generell?

Mareike: Wir verwenden einen Doubleface Jersey, also gestrickter Stoff der in alle Richtungen extrem dehnbar ist. Er hat innen Bio-Baumwolle, die schön weich und angenehm auf der Haut ist, und außen Recycling Q-Nova Nylon, das quasi knitterfrei bleibt und trotzdem edel aussieht. Wir verwenden kein Innenfutter, dadurch hat der Anzug ein Jogginghosen-Feeling, aber sieht aber trotzdem super schick aus.

Paul: Ich bin zum Testen viel Fahrrad in den Anzügen gefahren, habe Yoga darin gemacht und bin Klettern darin gewesen. Ich hab auch ein paar Komplimente bekommen, allerdings auch ne Menge verwirrter Blicke. Unser Ziel ist auch nicht, dass die Menschen den Anzug extra zum Sport machen anziehen, aber wir wollten testen, ob er es übersteht. Die Antwort ist: Ja tut er. In unserem Crowdfunding Video haben wir sogar einen Wall Backflip versucht, hat nicht geklappt aber das lag nicht am Anzug!

Wie genau ermöglicht ihr neben dehnbaren Stoffen noch die Bewegungsfreiheit in euren nachhaltigen Anzügen?

Mareike: Ich saß wirklich lange am Schnitt und habe Verschiedenstes ausprobiert. Am Ende habe ich alles rausgekürzt, was nicht unbedingt nötig ist und den Schnitt so auf das Wesentliche und Funktionale reduziert. Kein Futter, Kaum Details, klar und ruhig und damit auch wenig Dinge die reißen oder kaputt gehen können. Das Revers wird bei einem Anzug eh nie aufgestellt, daher ist es bei unserem einfach im Kragen vernäht.

Suits for Good arbeitet fair und nachhaltig. Was heißt das konkret und wie setzt ihr das um?

Paul: Wir verwenden Bio-Baumwolle, die ohne Pestizide und mit hohen Sozialstandards angebaut wird. Unsere Kunstfasern gewinnen wir aus Recycling, dadurch entstehen ca. 45% weniger CO2-Emissionen und 39% weniger Wasserverbrauch als im Vergleich zu konventionellen Fasern.

Wir machen alles in der EU: Unsere Stoffe werden Italien produziert, der Zuschnitt und das Nähen erfolgt in Portugal, dadurch können wir sicherstellen, dass hohe Arbeitsstandards eingehalten werden.

Zur Nachhaltigkeit gehört aber auch, dass Kleidung lange getragen wird, daher haben wir so viel Zeit in den Schnitt gesteckt um ihn wirklich zeitlos und funktional zu machen. Außerdem bieten wir in unserem Studio in Berlin Reparaturen und Änderungen an.

Bild: Suits for Good

Auch nachhaltig produzierte Kleidung verbraucht eine Menge Ressourcen. Beachtet ihr dieses Kriterium ebenfalls bei der Herstellung eurer nachhaltigen Anzüge und versucht dies zu kompensieren?

Mareike: Alle CO2-Emissionen die durch Produktion, Transport und unsere Büros entstehen werden am Ende des Jahres durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Wir sind aber auch immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten uns zu verbessern z.B. das Potential von Naturfasern wie Lyocell und innovativen Recyclingmethoden für zukünftige Kollektionen zu testen.

An wen genau richten sich die nachhaltigen Anzüge von Suits for Good und wie gewährleistet ihr, dass sie wirklich für jede Figur und Passform geeignet sind?

Paul: Wir stehen noch ganz am Anfang, daher können wir noch nicht so viele Größen anbieten wie andere Brands. Wir haben die Größen entwickelt, die den meisten Menschen in Deutschland passen und durch den Stretch haben wir da auch etwas mehr Spielraum. Aber klar, da ist noch Luft nach oben und unten! Für alle, für die nichts Passendes dabei ist, bieten wir auch Maßanzüge und Anpassungen an.

Was will Suits for Good künftig im Sinne der Nachhaltigkeit verbessern und woran arbeitet ihr derzeit?

Mareike: Wir launchen gerade erst das erste Produkt! Erstmal müssen wir uns darauf konzentrieren. In Zukunft wollen wir ein gesamtes Business Outfit anbieten, also am liebsten noch Hemden, Gürtel, usw. Und nebenher auch ein zirkuläres Konzept aufbauen, über das unsere Anzüge repariert, geändert und weitergegeben werden können.

Paul: Außerdem arbeiten wir gerade daran das Maßschneidern auch digital anzubieten. Also, dass wir ohne Termine und Ausmessen direkt passgenau fertigen. Da sind wir gerade noch in der Softwareentwicklung, damit können wir auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, denn wenn wir nur on demand produzieren gibt es weniger Verschwendung und die Menschen nutzen die Produkte länger, wenn sie gut passen.

Vielen Dank für das Interview, Mareike und Paul!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Suits for Good stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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