Farbenfrohe Naturmode aus Öko-Materialien

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INTERVIEW | Die Designs von Gudrun Sjödén sind aussagekräftig, bunt – und umweltfreundlich!

Die Mode von Gudrun Sjödén fällt auf – und das nicht nur optisch. Im Interview erzählt uns die Designerin, was sie inspiriert, welchen Stellenwert Nachhaltigkeit für sie hat und welche Zielgruppe ihr Stil bedienen soll.

Nachhaltige-Mode.de: Gudrun, die Designs von Gudrun Sjödén fallen vor allem durch ausgefallene Muster und strahlende Farben auf. Was sind deine Inspirationsquellen?

Gudrun: Ich sammele ständig neue Eindrücke – aus der Natur, von Farben, Menschen, Traditionen, Reisen, Kulturen etc. Mein Gehirn nimmt alles auf. Dann schnappe ich mir Zeichenblock, Stifte und Malkreiden und lasse meinen Gedanken und meinem Stift freien Lauf. Nach und nach ordnen sich die Skizzen, Entwürfe und Ideen – und eine neue Kollektion nimmt Gestalt an.

Meine Kraft- und Inspirationsquelle Nummer eins ist die Natur. Es heißt ja, dass der Mensch bereits nach acht Minuten in der Natur beginnt, zur Ruhe zu kommen. In meinem Fall trifft das absolut zu! Eindrücke und Inspirationen werden in einem nicht enden wollenden Strom zu immer neuen Mustern.

Designerin Gudrun Sjödén beim Entwerden neuer Naturmode. (Bild: Gudrun Sjödén)

Ihr schreibt auf eurer Webseite, dass ihr euch bei der Textilproduktion an natürliche Materialien haltet. Welche sind das?

Das sind in erster Linie Öko-Baumwolle – hier arbeiten wir übrigens bereits seit über 25 Jahren mit unserem Partner in Nordgriechenland zusammen – und taugeröstetes Leinen.

Die Tauröste ist ein uraltes Verfahren zum Gewinnen von Flachsfasern. Dabei werden die Pflanzenstängel auf der Erde ausgelegt, wo sie Tau und Regen ausgesetzt sind und so zu spinnbaren Fasern werden.
Außerdem verwenden wir gerne die sogenannten Regeneratfasern Lyocell und Modal, da sie besonders weich und hautsympathisch sind. Die Varianten der Marke Lenzing, die in geschlossenen Kreisläufen hergestellt werden, gehören zu den umweltfreundlichsten Textilfasern auf dem Markt.

Gudrun Sjödén verwendet hauptsächlich Öko-Baumwolle. (Bild: Gudrun Sjödén)

Wie lange beschäftigt ihr euch bei Gudrun Sjödén schon mit dem Thema Nachhaltigkeit? Wie hat eure Reise angefangen?

Das Thema war mir von Anfang an sehr wichtig. Daher haben wir zum Beispiel bereits in den 1990er-Jahren unsere erste Öko-Kollektion auf den Markt gebracht. Da war das Thema längst nicht so aktuell wie heute. Ich war und bin davon überzeugt, dass der wichtigste Schritt zu mehr Umweltfreundlichkeit die Begrenzung des Konsums ist. Von diesem Standpunkt ausgehend schont strapazierfähige, zeitlose Kleidung, die man so lange wie möglich trägt, die Umwelt am besten. Das ist der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens und Schaffens, seit inzwischen 45 Jahren.

Durch die mangelhafte Tierhaltung und Praktiken wie dem Mulesing ist Schafswolle ein strittiges Produkt. Wie sieht der durchschnittliche Produktionsweg einer Strickjacke aus Wolle bei euch aus?

Wir verwenden für unsere Wollprodukte ausschließlich mulesingfreie Wolle und fordern daher von unseren Lieferanten stets entsprechende Herkunftsbescheinigungen.

Seit einigen Jahren nutzen wir Öko-Wolle, bei der auch die Färbung ökologisch zertifiziert ist, und seit Kurzem spielt auch die sogenannte RWS-Wolle (Responsible Wool Standard) bei uns eine große Rolle. Das RWS-Siegel zertifiziert Textilien, die unter Einhaltung spezieller Tierschutz-Kriterien produziert werden – für uns ganz wichtig!

Wir produzieren Woll-Strickjacken hauptsächlich in China, manchmal auch in Marokko und Griechenland/Bulgarien. Unsere Lieferanten beziehen die gefärbte Wolle von speziellen Spinnereien, die die von uns geforderten Qualitäten und Zertifikate liefern können. Letztendlich geht ein Teil erst dann in Produktion, wenn wir vorab ein Muster bekommen, es sorgfältig geprüft und freigegeben haben.

Welche Zielgruppe soll eure Mode ansprechen?

Mein Antrieb ist es, Persönlichkeiten mithilfe von Form und Farbe zu unterstreichen. Ich designe nicht für die breite Masse, sondern für alle, die ihrem persönlichen Stil statt Trends folgen, die sich mit starken Farben und herrlichen Mustern umgeben möchten und die Wert auf nachhaltiges Design aus Naturmaterialien legen.

Ein Einblick in die Kollektion von Gudrun Sjödén. (Bild: Gudrun Sjödén)

Kannst du uns etwas zu eurer Jubiläumskollektion erzählen?

Die Kollektion ist ein Mix aus vielen meiner Lieblingsfarben und Lieblingsmuster der vergangenen Jahre. Rosen, Punkte und Zickzacke in Farbskalen wie Schwarz-Weiß, Rosarot, Indigoblau … Also viel Bekanntes, aber auf eine neue Art zusammengestellt. Gearbeitet wurde alles wie immer aus Naturmaterialien wie Öko-Baumwolle, Leinen oder edler Seide.

Wie sähe eine ideale Modeindustrie für euch aus? Was muss sich eurer Meinung nach am dringendsten in der Branche ändern?

Als Unternehmen können wir Einfluss nehmen. Daher versuche ich, bei der Herstellung und in unserer internen Organisation so umweltschonend wie möglich vorzugehen. Unser Bestreben ist es, sich Tag für Tag für eine grünere, schönere Welt einzusetzen.
Das sollte sich die gesamte Branche ebenfalls zu Herzen nehmen. Gemeinsam können wir viel erreichen!

Vielen Dank für das Interview, liebe Gudrun!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Gudrun Sjödén stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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