Nachhaltig unterwegs auf den 3D-gedruckten Sohlen von URBNC³

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INTERVIEW | URBNC³ fertigt Sandalen auf umweltfreundliche und innovative Weise mittels 3D-Druck. Einzigartig angepasst für jeden Fuß, für Gesundheit, Komfort und Stil.

Viele von uns kennen das unangenehme Gefühl von schmerzenden Füßen nach einem langen Tag in herkömmlichen Sandalen. Die Ursache liegt oft darin, dass die Sohle nicht ausreichend an unsere individuelle Fußform angepasst ist, was zu Belastungen und Beschwerden führen kann. Doch nicht nur unsere Fußgesundheit leidet unter solchen Schuhen – auch die Umwelt wird stark beeinträchtigt, da herkömmliche Sandalen oft aus umweltschädlichen Materialien hergestellt werden. 

Angesichts dieser Probleme suchen immer mehr Menschen nach innovativen Lösungen, die sowohl unseren Füßen als auch der Umwelt zugutekommen und auch noch gut aussehen. Eine Lösung dazu bietet URBNC³. Das Unternehmen ermöglicht mithilfe einer Smartphone App ein individuell angepasstes Fußbett aus umweltfreundlichen Materialien. Im Gespräch mit Co-Founder & CFO/COO Roman Wyss haben wir mehr über maßgeschneiderte Sandalen und die Vision von URBNC³ erfahren. 

Hallo Roman, was macht URBNC³?

URBNC3 stellt maßgeschneiderte Sandalen mit optimaler Passform her und vereint dabei modernes Design mit Komfort und Nachhaltigkeit. Kunden können mithilfe unseres Online-Konfigurators die Farben aller Komponenten wählen und mehrere austauschbare Riemen in verschiedenen Farben, Längen und Styles bestellen. Anschließend scannen sie ihre Füße zuhause mit unserer Smartphone-App. Basierend auf diesen Daten passen wir das Fußbett unserer Sandalen mittels 3D-Druck exakt an die Bedürfnisse der Füße unserer Kunden an. Die 3D-gedruckten Mittelsohlen bilden das Herzstück der Sandalen und werden unmittelbar nach dem Druck zu maßgeschneiderten Sandalen weiterverarbeitet. Da jeder Fuß individuell ist, entsteht somit auch jeder einzelne unserer Sandalen als Unikat! Um ein ideales Tragegefühl zu gewährleisten, haben wir uns von Orthopädieschuhmachern und Podologen beraten lassen. Bei der Entwicklung unseres Produkts stand für uns jedoch auch Nachhaltigkeit an oberster Stelle. Daher setzen wir auf alternative, umweltfreundliche Materialien und integrieren so viel Nachhaltigkeit wie möglich in unser Produkt.

Mithilfe von 3D-Druck werden die Schuhsohlen individuell angepasst (Bild: URBNC³).

Seit wann gibt es euch und mit welchem Ziel seid ihr angetreten?

An der Idee bzw. am Konzept arbeiten wir schon länger. Richtig gestartet sind wir im vergangenen Winter. Unsere Vision besteht darin, die Schuhindustrie durch den Einsatz moderner Technologien und künstlicher Intelligenz in der Schuhproduktion effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Durch die Umsetzung eines Mass-Tailoring Ansatzes möchten wir maßgeschneiderte Schuhe als neuen Standard etablieren und maßangefertigte Produkte durch vergleichsweise erschwingliche Preise für ein breiteres Publikum zugänglich machen.

Wie sieht die Zukunft von maßgeschneiderten Sandalen aus dem 3D-Drucker aus?

Derzeit gibt es einige Projekte im Bereich des 3D-Drucks von Schuhen. Im vergangenen November waren wir auf der Formnext, einer 3D-Druck-Messe in Frankfurt, auf der das Thema Schuhe allgegenwärtig war. Trotzdem gibt es nur wenige Anbieter, die Schuhe mit 3D-gedruckten Komponenten im großen Stil und kommerziell sinnvoll umsetzen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Schuhhersteller eher konservativ eingestellt sind und strikt an bewährten Herstellungsmethoden festhalten. Einige Produzenten verfolgen Ansätze, bei denen der gesamte Schuh aus dem 3D-Drucker kommt. Deren Modelle sehen aber oft extrem futuristisch aus und erinnern eher an Konzeptstudien. Wir denken, dass die breite Masse zum aktuellen Zeitpunkt (noch) nicht vollends dafür zu begeistern ist.

Aus diesem Grund setzen wir bewusst auf eine Kombination aus 3D-Druck und traditionellem Schuhhandwerk und individualisieren lediglich den Teil des Schuhs, bei dem wir den Mehrwert des 3D-Drucks sehen. Wir sind überzeugt, dass der 3D-Druck in Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen wird, da es überall, wo die Möglichkeit besteht, durch 3D-Druck individualisierte Produkte in Massen herzustellen, enormes Potenzial gibt. Daneben wird der 3D-Druck immer schneller, günstiger und präziser, was mit ein Grund ist, weshalb wir auf diese Technologie setzen.

Wir sehen noch zahlreiche Möglichkeiten, 3D-gedruckte Schuhe umzusetzen. Als Startup sind wir natürlich immer offen neue Wege zu erkunden und experimentieren gerne mit unterschiedlichen Methoden.

Was ist euer USP und was macht ihr anders als die Konkurrenz?

Es gibt, wie gesagt, relativ wenige Anbieter, die 3D-gedruckte Schuhe im großen Stil anbieten. Nur eine Handvoll davon bietet Sandalen an, bei denen nur das Fußbett mittels 3D-Druck angepasst ist. Unter diesen sind wir die Einzigen, die Design in den Vordergrund stellen, während die Konkurrenz eher auf Funktionalität setzt. Unser USP besteht darin, Individualität, Komfort und Design in einem Produkt zu vereinen und gleichzeitig auf nachhaltige Materialien zu setzen sowie diese zu verarbeiten. Ein weiterer USP unseres Geschäftsmodells aus technologischer Sicht ist die automatisierte Generierung von 3D-Modellen auf Basis der Fußscans. Unser Ziel ist es, die Fußbetten in Echtzeit zu generieren, um in der Produktion so effizient wie möglich zu sein. Der dritte USP ist der Mass-Tailoring-Ansatz, also die Veränderung der traditionellen Wertschöpfungskette in der Schuhproduktion zur Herstellung von maßgeschneiderten Produkten in großen Stückzahlen. Wir verfolgen die Vision, maßgeschneidert zum neuen Standard zu machen.

URBNC³ kombiniert Fußgesundheit, Nachhaltigkeit und Stil (Bild: URBNC³).

Wie genau kommen die Kunden zu ihren Produkten bei euch?

Aktuell bereiten wir unsere Kickstarter-Kampagne vor. Während dieser können die Sandalen vorbestellt werden. Nach dem Vorverkauf können Kunden in erster Linie unseren Onlineshop nutzen. Mittelfristig planen wir die Eröffnung von Pop-Up-Shops in verschiedenen Städten, um physische Präsenz zu zeigen und Kunden direkt zu beraten. Diesbezüglich befinden wir uns bereits in Gesprächen mit einigen Partnern.

Wie nachhaltig sind eure Produkte und auch euer Unternehmen?

Als Schuhunternehmen sind wir bereits sehr nachhaltig unterwegs. Einerseits verwenden wir, wo immer möglich, nachhaltige Materialien. Für die Lederkomponenten setzen wir pflanzenbasierte Alternativen ein, anstelle von tierischen Produkten. Im Bereich der Klebstoffe arbeiten wir mit einer Schweizer Firma zusammen, deren Klebstoff zertifiziert biologisch abbaubar und wasserbasiert ist. Für unsere Mittel- und Außensohlen kooperieren wir mit einem anderen Startup, das Materialien herstellt, die biokompatibel sind und sich viel schneller abbauen als herkömmliche Materialien. Dadurch minimieren wir die schädliche Akkumulation von Mikroplastik in der Umwelt.

Andererseits ist unser Konzept per se nachhaltig, da wir nur auf Nachfrage produzieren und unsere Schuhe von vornherein passen. Dadurch wirken wir der vorherrschenden Wegwerf- und Rücksendekultur im Schuhmarkt entgegen. Mit unserem modularen Konzept und den austauschbaren Riemen in verschiedenen Stilen können Kunden außerdem mehrere Looks mit nur einer Sandalenbasis kreieren, wodurch sie weniger Schuhe kaufen müssen. 3D-Druck ist ebenfalls grundsätzlich nachhaltig im Bezug auf Materialverschleiß, da kein Abfallmaterial anfällt, außer im Falle von Fehlproduktionen. Schließlich ist es uns auch wichtig, dass unsere Schuhe unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Derzeit arbeiten wir mit einer Lebenshilfestiftung in der Schweiz zusammen und entwickeln mit Produktionspartnern in Europa. Die Fabriken besichtigen wir immer persönlich.

Darüber hinaus vernetzen wir uns aktiv mit der Nachhaltigkeitscommunity, um weitere Möglichkeiten zu identifizieren, wie wir unser Geschäft noch nachhaltiger gestalten können. Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Schuhe aufgrund des Einsatzes von Pflanzenleder immer noch teilweise plastikbasiert. Langfristig planen wir auch mit Materialien zu arbeiten, die zu 100% pflanzenbasiert und biologisch abbaubar sind. Aktuell sind wir dabei, eine Datenbank über Materialien, die wir für die Produktion in Betracht ziehen, sowie einen Fragebogen für Lieferanten zu erstellen. In den kommenden Monaten werden wir außerdem einen separaten Businessplan entwickeln, der sich am Sustainability Canvas Modell orientiert. Ebenfalls ist eine Beurteilung der Ökobilanz unseres Produkts durch eine Drittpartei in Planung.

Am 25. Juli startet ihr eine Kickstarter-Kampagne. Wie wird diese aussehen?

Die Kickstarter-Kampagne dient als globaler Vorverkauf, um die Nachfrage nach unserem Produkt zu einzuschätzen und erste finanzielle Mittel einzusammeln, um die Produktion im größeren Rahmen zu starten. Während eines Zeitraums von 30 Tagen können Kunden unsere Produkte zu Vorzugskonditionen bestellen. Nach Abschluss des Vorverkaufs beginnen wir mit der Produktion, und die Kunden erhalten ihre Sandalen im kommenden Frühling. Die Kickstarter-Seite fungiert während dieser 30 Tage auch als zentrale Informationsplattform zu unserem Projekt, über die bestehende und potenzielle Kunden sich mit uns und anderen Interessierten austauschen können.

Was sind eure mittel- und langfristigen Ziele?

Nachdem wir unsere Crowdfunding-Kampagne durchgeführt haben, möchten wir als erstes in die Produktion und Logistik investieren. Dafür planen wir im Herbst eine Fundraising-Runde, bei der wir mindestens 500.000 Euro einsammeln wollen. Gleichzeitig arbeiten wir gerade an der Entwicklung unseres Online-Konfigurators und unserer App. Mittelfristig wollen wir unser Angebot auf weitere Schuhtypen ausweiten, beispielsweise Ballerinas, Business-Schuhe oder Sneakers. Langfristig können wir uns auch vorstellen, durch Kollaborationen in den Bereich technisches Schuhwerk vorzustoßen und beispielsweise Einlagen für Fußballschuhe, Skischuhe oder Wanderschuhe aus dem 3D-Drucker anzubieten. Darüber hinaus streben wir Partnerschaften mit führenden Schuhherstellern an, um unsere Technologie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Vielen Dank für das Interview, lieber Roman!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an URBNC³ stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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